Friedrichstadt – das Holländerstädtchen in Nordfriesland

Friedrichstadt – ein lohnendes Ausflugsziel

Nicht immer sind es die erfolgreichen Geschichten, welche die bedeutendsten Kulturdenkmäler hinterlassen. Etwa die berühmten Schlösser von König Ludwig II. von Bayern, deren Bau darin gipfelte, dass der Auftraggeber der maßlosen Verschwend such angeklagt wurde und deshalb Amt und Würde und vielleicht sogar sein Leben verloren hat. Oder das kleine Friedrichstadt in Nordfriesland, das 1621 als großartige Vision von Herzog Friedrich III. an den Start ging und von dessen ursprünglicher Anspruch auf Weltgeltung am Ende nur noch ein für Deutschland historisch einmaliges architektonisches Juwel übriggeblieben ist. Doch dieses macht es – ähnlich wie Ludwigs II. Schloss Neuschwanstein – zu einem einzigartigen Anziehungspunkt, welches man im Rahmen eines Nordseeurlaubs auf jeden Fall besuchen sollte.

Die Vision von Friedrich III.

Es gibt nicht viele Cafés in Deutschland, welche von sich behaupten können, ihren Gästen die bezaubernde Atmosphäre eines holländischen Kleinstädtchens aus dem 17. Jahrhundert bieten zu können. Das Blumenhaus-Café in Friedrichstadt kann es.

Verantwortlich für dieses – aus heutiger Sicht – einmalige Glück war ein Regionalfürst mit Ambitionen: Herzog Friedrich III. Seiner Vision eines sicheren und starken Handelshafens an der Nordseeküste, welcher eine führende Rolle auf der Handelsroute von Spanien, Russland, nach Ostindien spielen sollte, was es zu verdanken, dass 1621 die Grundsteinlegung des nach ihm benannten Friedrichstadt erfolgen konnte.

Erfolgsfaktor Mensch – ein knappes Gut

Um sein Projekt zum Erfolg zu führen, wollte Friedrich III. nichts dem Zufall überlassen. Er erkannte rasch, dass es ihm nicht an gutem Willen, wohl aber an geeignetem Personal fehlte. Deshalb versuchte er das passende Knowhow durch die Ansiedlung anerkannter Experten zu gewinnen: Holländer, welche zur dieser Zeit nicht nur führend im Wasserbau waren, sondern auch im Handel einer herausragenden Stellung einnahmen.

Schon im 17. Jahrhundert verließen die Menschen ihre Heimat, ihre Sprache, ihre Kultur nicht alleine nur wegen der Aussicht auch ein etwas besseres Leben. Weshalb sollte also eine erfolgreiche Volkgruppe ausgerechnet den Weg nach Friedrichstadt finden, welches damals noch kaum mehr war, als ein grüner Flecken Feuchtlandschaft? Weshalb sollten erfolgreiche Menschen eine wohlhabende, kulturell hoch entwickelte Region verlassen, um in einer wirtschaftlichen Randregion einen Neustart zu wagen?

Friedrich III. kannte eine überzeugende Antwort auf diese knifflige Frage: weil sie müssen.

Der historische Marktplatz von Friedrichstadt

Friedrichstadt – ein Hort des religiösen Friedens

Seit dem 16. Jahrhundert verbreitete sich eine vom Genfer Johannes Calvin geprägte Glaubensrichtung über ganz Europa. Bevor der Calvinismus seinen Siegeszug in der angloamerikanischen Welt antrat, nistete er sich (bis heute) erfolgreich in Holland ein und wurde dort zur dominierenden religiösen Kraft. Ihre Kernbotschaft, die sogenannte Prädestinationslehre (also die Theorie, dass Gott die Seinen schon bei Geburt auserwählt hat und es dem einzelnen Menschen nicht mehr selber obliegt, seine Gunst durch ein gottgefälliges Leben zu erlangen), machte schon damals ein tolerantes Nebeneinander zwischen den Religionen schwer.

Andersgläubige, auch Anhänger anderer christlicher Glaubensrichtungen litten deshalb unter Anfeindungen, mussten um Freiheit und Leben fürchten und zogen es deshalb in großer Zahl vor das Land zu verlassen.

So auch die Remonstranten, eine Abspaltung der Evangelische-Reformierten Kirche, welche die Prädestinationslehre der Calvinisten ablehnten und im Gegenteil an die Willens- und Glaubensfreiheit des Menschen glaubten.

Dieser Religionsgruppe bot Friedrich III. im Herzogtum Schleswig Glaubensfreiheit, religiöses Asyl und die Möglichkeit an der Stelle des heutigen Friedrichstadt eine Exulantensiedlung (eine Siedlung von Menschen, welche aus religiösen Gründen ins Exil gegangen sind) mit eigener (niederländischen) Amtssprache zu gründen. So gesehen verließen die hier zugewanderten Niederländer ihre Heimat nicht, sondern bauten sich ein Friedrichstadt nahe der Eidermündung auf, welches mehr oder weniger ein Abbild der alten Lebensumstände zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Holland darstellte.

Die wunderbaren Überbleibsel einer großen Idee

Der Kern von Friedrichstadt entspricht zu einem großen Teil dem, was die Gründerväter damals aufgebaut haben. Der Denkmalschutz achtet darum sorgsam darauf, dass dieses Kulturdenkmal auch für die Zukunft erhalten bleibt. Wenn man also in Friedrichstadt eintrifft, fühlt man sich deshalb noch heut unmittelbar in eine holländische Stadt versetzt.

Da sind zum einen die typischen Grachten, welche die Stadt durchziehen und in welchen während der wärmeren Jahreszeit Rundfahrten angeboten werden.

Das Wahrzeichen von Friedrichstadt: die denkmalgeschätzen Treppengiebel-Hauser am Markt

Und da ist vor allem diese großartige Kulisse mit Häusern aus der Backsteinrenaissance, welche vorab den großen Marktplatz beherrscht und welche sich so markant vom übrigen Baustil der Zentren an der Nordseeküste und Nordfriesland abhebt. Mehr Holland in Deutschland geht eigentlich gar nicht.

Nun, Friedrich III. setzte wirklich alles daran, seinem Lieblingsprojekt zum Erfolg zu verhelfen. Neben den bereits erwähnten Remonstranten, lockte er weitere religiöse Minderheiten mit wirtschaftlichem Potential und Sachverstand nach Friedrichstadt: Mennoniten, spanische Juden (Sepharden), aber auch deutsche Juden (Aschkenasen).

So entwickelte Friedrichstadt sich über die Zeit zu einem toleranten Schmelztiegel der Religionen. Alleine der wirtschaftliche Erfolg blieb hinter den Vorstellungen des Herzogs zurück, denn weder die Spanier (welche zu dieser Zeit die Niederlande als ihr Herrschaftsgebiet betrachteten), noch die Dänen, ja nicht einmal die umliegenden Regionen waren dem Projekt wohlgesonnen und unternahmen alles, um ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen zu schützen.

Das Scheitern von Friedrichstadt – aufgerieben zwischen den Interessen großer Mächte

Erschwerend kam dazu, dass kein zehn Jahre nach der Gründung von Friedrichstadt die Religionsfreiheit auch in den Niederlanden gewährt wurde, was dazu führte das der Auswanderungsdruck auf die Remonstranten abnahm und somit das Hauptargument für die Ansiedlung im fernen Ausland wegfiel.

Zudem wurde inzwischen auch Friedrichstadt von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges erfasst, was der Stadtentwicklung enge Grenzen setzte und auch sonst dazu führte, dass die wirtschaftliche Entwicklung gebremst wurde.

Zwar gelang es noch bis weit in das 18. Jahrhundert hinein weitere, zum Teil sehr einflussreiche holländische Händler und Kaufleute zu gewinnen. Doch die Stadt hatte – zumindest in Bezug auf die großartigen Pläne von Friedrich III. zu diesem Zeitpunkt ihre Zukunft bereits hinter sich. Das Projekt eines bedeutenden Handelszentrums, eines Warenumschlagsplatzes war gescheitert.

Geblieben ist die niederländische Dominanz in Friedrichstat, welche bis in die Mitte des 19. Jahrhundert dauerte und welche dafür sorgte, dass die Stadt sich auch nach der Gründungsphase weitgehend im Sinne der eingewanderten Holländer entwickelte.

Grachten durchziehen das historische Friedrichstadt

Eine kleine Zeitreise nach Friedrichstadt

Heute erscheint uns Friedrichstadt wie ein unter einer Glasglocke konserviertes Schmuckstück aus einem anderen Jahrhundert. Eine kleine historische Perle, welches seinen Besuchern ein interessantes Eintauchen in eine längst vergangene Zeit erlaubt.

Bei all dem historischen und kulturellen Reichtum, welches die Stadt zu bieten hat, ist ein Besuch in Friedrichstadt wegen seiner überschaubaren Größe keines Falls anstrengend. Es ist vielmehr ein spannender Höhepunkt, welche bei keinem Aufenthalt an Nordfrieslands Nordseeküste verpasst werden sollte. Wir empfehlen darum allen Feriengästen, ob sie nun in Husum oder Sankt-Peter-Ording (SPO) untergekommen sind, Friedrichstadt für einen entspannenden, ausgedehnten Spaziergang zu nutzen.

Wenn sie diesen am Ende bei Kaffee und Kuchen (oder wahlweise einer unserer leckeren Torten) im Blumenhaus-Café von Friedrichstadt abschließen, wird Ihnen der Ausflug mit Sicherheit als wunderbares Ferienerlebnis in Erinnerung bleiben.

 

Blumenhaus-Café Friedrichstadt weitum bekannt für hausgemachten Kuchen, Torten und leckeren Kaffe

Adresse:

Blumenhaus-Café
Christin Hinrichsen
Prinzenstraße 25
25840 Friedrichstadt

www.blumenhaus-cafe.friedrichstadt.sh

hinrichsten@blumenhaus-cafe.friedrichstadt.sh

 

 

 

Eine kleine Zeitreise nach Friedrichstadt

Heute erscheint uns Friedrichstadt wie ein unter einer Glasglocke konserviertes Schmuckstück aus einem anderen Jahrhundert. Eine kleine historische Perle, welches seinen Besuchern ein interessantes Eintauchen in eine längst vergangene Zeit erlaubt.

Bei all dem historischen und kulturellen Reichtum, welches die Stadt zu bieten hat, ist ein Besuch in Friedrichstadt wegen seiner überschaubaren Größe keines Falls anstrengend. Es ist vielmehr ein spannender Höhepunkt, welche bei keinem Aufenthalt an Nordfrieslands Nordseeküste verpasst werden sollte. Wir empfehlen darum allen Feriengästen, ob sie nun in Husum oder Sankt-Peter-Ording (SPO) untergekommen sind, Friedrichstadt für einen entspannenden, ausgedehnten Spaziergang zu nutzen.

Wenn sie diesen am Ende bei Kaffee und Kuchen (oder wahlweise einer unserer leckeren Torten) im Blumenhaus-Café von Friedrichstadt abschließen, wird Ihnen der Ausflug mit Sicherheit als wunderbares Ferienerlebnis in Erinnerung bleiben.